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Virtuelle Assistenz - Zwischen Luftschloss und Realität

Warum dieser Beruf oftmals nur als Alibi-Beschäftigung missbraucht wird

Wir leben im digitalen Zeitalter, in dem vieles automatisiert wird. Berufe entstehen, die digital ausgeführt werden können – komplett im Home Office, vollständig remote. Man braucht keine Büroräume, bezahlt keine Miete, keine zusätzlichen Telefonanschlüsse. Zusammenarbeit findet in virtuellen Räumen statt. In anderen Worten: Arbeiten von zu Hause aus!

Luftschloss baut sich auf

Klingt sehr angenehm, oder? Kein Stress im Verkehr, keine böse Überraschung durch plötzlichen Regen auf dem Weg zur Arbeit. Man kann sogar im Pyjama die ersten E-Mails beantworten und Anrufe tätigen. Wer wünscht sich dieses Szenario nicht?

Jetzt noch die Krönung: Ein virtueller Assistent, der keinerlei offizielle Ausbildung braucht, da dieser Beruf noch recht neu ist. Man bietet seine Dienste normalerweise offen und transparent an – und der Kunde sucht sich den passenden VA aus.

Das Einzige, was notwendig ist: ein Gewerbe anmelden. Passiert mit wenigen Klicks direkt im Browser – und zack, schon ist es erledigt! Man ist auf einmal ein VA geworden! Gratulation!

Jetzt nur noch schnell einen passenden Stundenlohn ausdenken, eine Vorlage für Rechnungen durch die KI erstellen lassen, ein paar Bewerbungen schreiben – und schon bin ich Business-Mensch!

Ernüchterung

Nach einiger Zeit stellt man jedoch fest, dass das Ganze nicht so einfach ist, wie gedacht. Die Kunden tauchen nicht auf – und auch die Anzeige auf Ebay Kleinanzeigen spuckt keine Anfragen aus. Wieso ist das so? Wieso meldet sich niemand?

Ein fataler Denkfehler: Denn die Wahrheit ist, dass ein VA nicht einfach jemand ist, der E-Mails lesen und beantworten kann. Das kann schließlich fast jeder! Ein VA ist auch nicht einfach jemand, der Social Media Posts erstellt – zumal auch hier häufig KI genutzt wird. Auch das: Kann inzwischen fast jeder!

Ein paar Grafiken durch Canva laufen lassen? Bingo – kann auch fast jeder! Telefonieren? Texten? Termine vereinbaren? Unterlagen organisieren? Drei Mal dürft ihr raten: Kann fast JEDER!

Und trotzdem: Welcher Stundenlohn wird für diese Tätigkeiten angeboten? 30-80€ - pro Stunde.

Zum Vergleich: Ein Baumschulgärtnermeister verdient trotz erstklassiger Ausbildung und Meistertitel ca. 18 € brutto.

Diagnose

Das ist keine bewusste Täuschung, sondern eine massive Fehleinschätzung. Und sie basiert auf einem grundsätzlichen Missverständnis des Berufsbilds „Virtuelle Assistenz im Bereich Büroservice“. Wer sich jetzt ertappt fühlt: Keine Panik. Aber bitte – informieren, lernen, trainieren. Nicht einfach nur „loslegen“.

Fazit

Der Beruf des VA ist kein Hobby. Es ist eine Berufung – wie jeder andere Beruf, den man lernen muss. Simple Organisation kann fast jeder. Und niemand wird langfristig viel Geld für jemanden ausgeben, den er auch für Mindestlohn ohne Berufserfahrung einstellen könnte.

Grundlegende digitale Skills? Hat inzwischen fast jeder. Die entscheidende Frage ist:

Na? Etwas unsicher geworden? Gut so. Denn nur durch ehrliche Konfrontation mit der Realität kann man sich verbessern und wachsen.


Als VA ist es nicht unüblich, auch in der Freizeit Projekte umzusetzen – um sie später als Referenz anbieten zu können. Bewerbungen schreiben kann jeder, das übernimmt heute sogar oft die KI. Doch wer kann ehrlich behaupten, wirklich hinter dem zu stehen, was er anbietet? Taten zählen mehr als Worte – das gilt im Leben genauso wie im Geschäftsleben.

💡 Virtuelle Assistenz ist eine Berufung wie jede andere. Ohne Skill kein Deal!


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